Ohne grüne Weiterbildung keine grüne Zukunft

Warum Betriebe jetzt umdenken müssen

Der Wandel hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft ist in vollem Gange – und er betrifft uns alle. Doch die Transformation gelingt nicht allein durch neue Technologien oder politische Vorgaben. Es sind die Menschen in den Betrieben, die diesen Wandel umsetzen. Dafür brauchen sie jedoch das passende Rüstzeug – und das heißt vor allem: Grüne Weiterbildung.

Ob im Baugewerbe, in der Landwirtschaft oder in der Industrie – die Anforderungen verändern sich rasant. Wer bislang mit klassischen Baustoffen gearbeitet hat, muss künftig neue Materialien mit besserer CO₂-Bilanz verarbeiten. Auch in der Landwirtschaft geht es zunehmend um ressourcenschonende und kreislauforientierte Verfahren. Solche Veränderungen erfordern neue Kompetenzen – und die müssen gezielt aufgebaut werden.

Viele Beschäftigte sind bereit, den Weg grüner Weiterbildungen mitzugehen.

Eine aktuelle Untersuchung der Universität Leeds im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung zeigt: Rund ein Viertel der befragten Arbeitnehmer*innen kann sich vorstellen, in einen Beruf mit ökologischem Fokus zu wechseln. Das zeigt ein starkes Bewusstsein für Klimaschutz – und auch das Bedürfnis, sinnstiftend zu arbeiten.

Gleichzeitig gehen viele davon aus, dass ihre Tätigkeiten in Zukunft neue Qualifikationen erfordern. Trotzdem bleibt das Weiterbildungsangebot in vielen Unternehmen weit hinter dem Bedarf zurück. Zwar nehmen viele Beschäftigte an betrieblichen Schulungen teil – doch Inhalte rund um Nachhaltigkeit oder Klimaschutz spielen dabei bislang kaum eine Rolle.

Ein Blick auf die Zahlen macht das deutlich: Nur 3 Prozent der Beschäftigten haben in den vergangenen zwölf Monaten an einer Weiterbildung zu ökologischen Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit oder Dekarbonisierung teilgenommen. Und von denjenigen, die überhaupt an Schulungen teilgenommen haben, berichten gerade einmal 7 Prozent von Inhalten mit ökologischem Fokus. Zum Vergleich: Schulungen zur Digitalisierung kamen in 19 Prozent der Fälle vor.

Hier zeigt sich ein klares Defizit in der strategischen Ausrichtung vieler Unternehmen.

Wer heute nicht in grüne Weiterbildung investiert, läuft Gefahr, morgen nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein. Dabei liegt genau hier eine große Chance: Mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen können Unsicherheiten abgebaut, Zukunftsängste gemildert und neue berufliche Perspektiven eröffnet werden.

Auch staatliche Unterstützung ist gefragt. Förderprogramme und politische Strategien zur Weiterbildung müssen verstärkt auch ökologische Qualifikationen berücksichtigen. Denn die grüne Transformation ist nicht nur ein technologischer Wandel – sie ist auch ein gesellschaftlicher.

Bis zum Jahr 2040 könnten in Deutschland laut Prognosen Hunderttausende neue Jobs in nachhaltigen Branchen entstehen. Damit diese Stellen besetzt werden können, braucht es jetzt eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft, Politik und Bildungsträgern.

Fazit: Die ökologische Transformation braucht Wissen, Mut – und die Bereitschaft zur Veränderung. Die Beschäftigten sind dazu bereit. Jetzt liegt es an Unternehmen und Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Weiterbildung ist der Schlüssel zu einer grünen Zukunft.