Der Klimawandel wird zunehmend auch zu einer Belastung der mentalen Gesundheit. Bereits 2005 prägte Glenn Albrecht den Begriff Solastalgie. Solastalgie ist eine Kombination aus dem lateinischen Begriff sōlācium (Trost) und der griechischen Wurzel -algia (Schmerz, Leiden, Krankheit).
Damit ist die Trauer und das Gefühl des Verlorenseins gemeint, das aufkommen kann, wenn man erlebt, wie sich die eigene Heimat aufgrund des Klimawandels verändert. Manchmal sind auch Emotionen wie Wut und Angst mit der Solastalgie verbunden.
Dies fällt natürlich verstärkt in der Natur auf, aber auch in Städten oder dichter besiedelten Gebieten kann es zu starken Abweichungen im Erleben kommen. Gerade in den Sommermonaten kann auch die Hitze den Lebensraum als nicht mehr lebenswert erscheinen lassen. Aber auch das Verschwinden von Mooren und Wäldern, die man vielleicht noch als Kind kannte, lässt ganze Landstriche trist und leblos werden.
Im Bericht des Weltklimarates IPCC von Anfang 2022 wird zum ersten Mal die Auswirkung der Erderwärmung auf die psychische Gesundheit thematisiert. Immer offensichtlicher wird, dass die Wahrnehmung der veränderten Umwelt unangenehme Emotionen nach sich zieht. Dies löst nicht selten Stress und mentale Probleme aus. Eine “offizielle” Klassifikation gibt es in den einschlägigen Werken bisher (noch) nicht. Aber im Alltag werden immer mehr PsychologInnen und TherapeutInnen damit konfrontiert. Entsprechende Unterstützung ist aktuell noch rar gesät.
Was also tun, wenn man selbst oder jemanden kennt, der mit Solastalgie zu kämpfen hat?
Zuerst ist Akzeptanz wichtig. Wenn man Solastalgie oder vergleichbare Gefühle wahrnimmt, sollte man sie nicht verdrängen, sondern sich mit ihnen auseinandersetzen. Der Umgang mit unangenehmen Emotionen kann man erlernen. Es lohnt sich, die eigene psychologische Widerstandskraft frühzeitig und präventiv zu stärken. Hierzu bieten wir regelmäßig das Programm “Klima-Resilienz: Mental stark im Klimawandel” an.