Kollektives Klimaschutzverhalten

Sowohl individuelles Klimaschutzverhalten als auch strukturelle Veränderungen sind notwendig, um die Kohlenstoffemissionen deutlich zu verringern. 

Durch eine zielgenaue Klimakommunikation können Menschen mit dem Ziel angesprochen werden, ihr eigenes persönliches Verhalten oder eine kollektive Verhaltensweise zu verändern.

Persönliches vs. kollektives Klimaschutzverhalten

Persönliches Klimaschutzverhalten hat einen direkten Einfluss auf die Treibhausgas- emissionen. Der Kauf energieeffizienter Haushaltsgeräte ist ein Beispiel hierfür. Allerdings lässt sich die tatsächliche Auswirkung auf das Klima oft nur schwer quantifizieren.
Im Gegensatz dazu haben kollektive Verhaltensänderungen oft eine indirekte, zeitversetzte Auswirkung auf die Treibhausgasemissionen, zum Beispiel das Eintreten für politische Veränderungen. Dies könnte zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Verringerung der Treibhausgase führen, dann aber mit einem sehr deutlichen Effekt. 

Kollektives Klimaschutzverhalten zielt darauf ab, das aktuelle Verhalten anderer zu beeinflussen. Entweder durch die Teilnahme an Maßnahmen, die andere bereits durchführen und damit noch bedeutender werden sollen, oder sie haben das Ziel, andere zum Handeln zu bewegen. 

Wie kann kollektives Klimaschutzverhalten ausgelöst werden?

Für die erfolgreiche Klimakommunikation ist es interessant zu wissen, ob die gezielte Ansprache des individuellen Klimaschutzverhaltens die Bereitschaft beeinflusst, sich ebenfalls auf kollektiver Ebene zu engagieren.

Hierzu wurden in den USA drei psychologische Studien durchgeführt, die klären sollten, ob eine Person, die sich an ihr bisheriges Klimaschutzverhalten erinnert, eine höhere Bereitschaft zeigt, sich auch für kollektive Maßnahmen zu engagieren. 

Wäre dies der Fall, dann könnten Menschen in der Klimakommunikation darüber direkt angesprochen und motiviert werden. 

Die Studienlage im Bereich von Übertragungseffekten (spillover-effect) ist aktuell noch sehr dünn. Durch die Ergebnisse der aktuellen Studien können für die Kommunikation folgende Schlussfolgerungen abgeleitet werden:

👉 Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass es keine Übertragungseffekte von persönlichen Verhaltensweisen auf die kollektiven Verhaltensweisen zur Minderung des Klimawandels gibt.  

👉 Es zeigte sich aber, dass klare Botschaften, die direkt zu kollektiven Maßnahmen ermutigen, möglicherweise effektiver sind als Botschaften, die vergangene persönliche Verhaltensweisen betonen.

FAZIT

Für die Klimakommunikation bedeutet dies, die Vorteile des kollektiven Verhaltens klar und deutlich anzusprechen, um Menschen dazu zu motivieren, sich ebenfalls für kollektive Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen.

Quelle: Lacroix, K., Carman, J. P., Goldberg, M. H., Gustafson, A., Rosenthal, S. A., & Leiserowitz, A. (2022, May 26). Does personal climate change mitigation behavior influence collective behavior? Experimental evidence of no spillover in the United States. Energy Research & Social Science, 94