Was sind Klimaemotionen, Klimaangst & Co?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, welche Emotionen Sie empfinden, wenn Sie an den Klimawandel denken?
Den Bildern von Überflutungen und Waldbränden können wir inzwischen fast nicht mehr ausweichen. Die Auswirkungen des Klimawandels begleiten uns inzwischen tagtäglich. Dass sich das auch auf unsere mentale Gesundheit niederschlägt, ist wenig überraschend.
Klimaemotionen sind eine Art von Emotionen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel und den damit verbundenen Herausforderungen entstehen. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft können Klimaemotionen sehr stark sein und eine Vielzahl von unterschiedlichen Emotionen auslösen.
Eine der am häufigsten auftretenden Klimaemotionen ist die Angst.
Die Angst vor dem Klimawandel entsteht durch die Vorstellung einer unsicheren Zukunft, in der Naturkatastrophen und Veränderungen des Ökosystems, wie das Aussterben von Tierarten oder der Verlust von Lebensräumen, immer häufiger vorkommen können. Hinzu kommt die Angst, dass Freunde oder man selbst von der nächsten Flut oder Hitzewelle betroffen sein könnte. Diese Angst kann dazu führen, dass Menschen das Thema Klimawandel vermeiden oder verleugnen, da es ihnen schwerfällt, sich mit dieser bedrohlichen Realität auseinanderzusetzen. Es kann aber auch zu Aktionismus führen oder Lebensentscheidungen wie zum Beispiel eine Familiengründung beeinflussen.
Weitere Klimaemotionen sind Trauer oder Kummer.
Wenn wir sehen, wie sich die Welt um uns herum verändert und bestimmte Arten oder Lebensräume verschwinden, kann das ein Gefühl von Verlust und Trauer auslösen. Menschen können auch trauern oder Scham- und Schuldgefühle empfinden, wenn sie erkennen, dass ihre Handlungen und die Handlungen anderer Menschen zum Klimawandel beitragen und Schaden anrichten.
Nur 15% der Jugendlichen haben keine Angst.
Eine aktuelle Sinus-Umfrage im Auftrag der Barmer zeigt: 37 Prozent der Jugendlichen hierzulande verspüren sogar große Angst vor dem Klimawandel, weitere 27 Prozent haben mittelgroße Angst, nur 15 Prozent haben keine Angst.
Diese Emotionen werden natürlich auch im Klassenzimmer, in der Ausbildungsstätte oder an der Uni sichtbar. Arbeitgeber und Unterrichtende werden sich mit der Thematik zukünftig intensiver auseinandersetzen müssen.
Ist Klima-Angst als Erkrankung einzuordnen?
In den aktuellen Krankheitskatalogen kommt der Begriff nicht vor, weder in dem eher allgemeinen ICD-11, noch im psychologischen DSM-5, bisher auch nicht als Unterkategorie einer Angststörung. Von der Amerikanischen Psychologischen Gesellschaft (APA) wurde der Begriff „Eco-Anxiety“ in einem 2017 veröffentlichten Bericht als „chronische Angst vor dem ökologischen Untergang“ beschrieben.
Die Emotionen sind real und können das Leben massiv beeinträchtigen.
Klar ist, dass der Klimawandel eine reale existenzielle Bedrohung teilweise schon heute und sicher in der Zukunft darstellt. Deshalb sind die damit verbundenen Emotionen eine gute und gesunde Reaktion darauf zu reagieren.
Problematisch wird es, wenn die beunruhigenden Gefühle die psychische Gesundheit und menschliches Wohlbefinden so stark beeinflussen, dass das alltägliche Leben davon beherrscht und massiv beeinflusst wird.
Strategien für den Umgang mit Klimaemotionen sind entscheidend.
Wenn wir uns bewusst werden, welche Emotionen wir empfinden, können wir uns besser darauf vorbereiten, damit umzugehen und uns aktiv an der Bewältigung dieser Herausforderungen beteiligen. Indem wir unsere Klimaemotionen anerkennen und akzeptieren, können wir uns dazu befähigen, sinnvolle Veränderungen in unserem Leben vorzunehmen und zu einer nachhaltigeren Zukunft beizutragen.
Hierzu wird es notwendig sein, die Kompetenzen in dem Bereich Klimaemotionen und der damit verbundenen individuellen, mentalen Klima-Resilienz auf- und auszubauen.
👉 Wenn Sie noch mehr zu dem Thema erfahren wollen, laden wir Sie herzlich zu dem kostenlosen online Info-Event “Klimaangst” am Donnerstag, den 2. März 2023, 18 Uhr ein.
Hier können Sie sich anmelden:
👉 Außerdem startet am 9. März 2023 das vierwöchige online Programm “Klima-Resilienz – Mental stark im Klimawandel.”
Quelle für die Sinus Studie: https://www.sinus-institut.de/media-center/studien/barmer-jugendstudie-2022-23