Klimaangst – eine unterschätzte psychische Belastung?
Schmelzende Gletscher, brennende Wälder und extreme Wetterkatastrophen – die Klimakrise ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine mentale Herausforderung. Immer mehr Menschen leiden unter Klimaangst (eco-anxiety), einer tiefen Sorge um die Zukunft unseres Planeten.
Eine weltweite Studie mit über 10.000 Jugendlichen ergab, dass 59 % der 16- bis 25-Jährigen Klimaangst als „sehr oder extrem belastend“ empfinden (Hickman et al., 2021). Doch wie können wir lernen, mit diesen Emotionen umzugehen, ohne uns von ihnen lähmen zu lassen?
Was ist Klimaangst?
Klimaangst beschreibt die emotionale Reaktion auf die Klimakrise. Sie äußert sich durch Angst, Unsicherheit oder Traurigkeit angesichts der ökologischen Zerstörung.
Typische Symptome sind:
✅ Zukunftsangst: Sorgen über Umweltzerstörung und Naturkatastrophen
✅ Gefühl der Ohnmacht: Eindruck, dass eigene Handlungen wirkungslos sind
✅ Schuldgefühle: Angst, nicht nachhaltig genug zu leben
✅ Mentale Erschöpfung: Stress, Schlafprobleme oder Konzentrationsstörungen
Die psychischen Folgen des Klimawandels sind gut erforscht. Studien zeigen, dass häufige Berichterstattung über Umweltkatastrophen Stressreaktionen verstärken kann (Clayton et al., 2017). Doch es gibt Wege, um mit Klimaangst gesund umzugehen.
Drei Strategien, um mit Klimaangst umzugehen
1. Emotionen anerkennen & bewusst steuern
Viele Menschen versuchen, Klimaangst zu verdrängen – doch das verstärkt das Problem oft. Stattdessen hilft es, die Emotionen bewusst wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben.
Praktische Tipps:
✅ Klima-Tagebuch führen: Welche Situationen lösen besonders starke Gefühle aus?
✅ Achtsamkeit & Meditation: Atemübungen können helfen, mit Ängsten umzugehen.
✅ Gezielte Nachrichtenpause: Weniger Doomscrolling, mehr bewusstes Informieren.
💡 Studien zeigen, dass Achtsamkeitstechniken helfen können, umweltbedingten Stress zu reduzieren (Stanley et al., 2021).
2. Aktiv werden & Handlungsfähigkeit stärken
Das Gefühl der Ohnmacht ist ein zentraler Faktor bei Klimaangst. Doch statt sich von negativen Nachrichten überwältigen zu lassen, kann es helfen, selbst aktiv zu werden.
Praktische Tipps:
✅ Setze erreichbare Klimaziele: Niemand kann alles tun, aber jede kleine Handlung zählt.
✅ Engagiere dich in Gruppen: Gemeinsam handeln stärkt die psychische Widerstandskraft.
✅ Feiere kleine Fortschritte: Fokussiere dich auf positive Entwicklungen.
💡 Studien zeigen, dass Menschen, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen, weniger unter Klimaangst leiden (Helm et al., 2018).
3. Selbstfürsorge nicht vergessen
Klimaschutz ist ein langfristiger Prozess – und dafür brauchen wir psychische Stärke. Selbstfürsorge ist deshalb kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Praktische Tipps:
✅ Naturzeit genießen: Spaziergänge im Grünen senken Stresshormone.
✅ Soziale Unterstützung suchen: Der Austausch mit anderen kann entlasten.
✅ Humor & Leichtigkeit bewahren: Klimathemen sind ernst, aber Lachen hilft.
💡 Zeit in der Natur verbessert die mentale Gesundheit und reduziert Stress (Bratman et al., 2019).
Fazit: Klimaangst als Antrieb für Veränderung nutzen
Klimaangst ist eine verständliche Reaktion auf eine reale Krise – aber sie darf uns nicht lähmen. Indem wir unsere Emotionen anerkennen, aktiv werden und auf unsere mentale Gesundheit achten, können wir langfristig resilient bleiben.
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Hier findest du die Quellen aus dem Text:
Bratman, G. N., Hamilton, J. P., Hahn, K. S., Daily, G. C., & Gross, J. J. (2015). Nature experience reduces rumination and subgenual prefrontal cortex activation. Proceedings of the National Academy of Sciences, 112(28), 8567–8572
Clayton, S., Manning, C., Krygsman, K., & Speiser, M. (2017). Mental Health and Our Changing Climate: Impacts, Implications, and Guidance. American Psychological Association and ecoAmerica.
Helm, S. V., Pollitt, A., Barnett, M. A., Curran, M. A., & Craig, Z. R. (2018). Differentiating environmental concern in the context of psychological adaptation to climate change. Global Environmental Change, 48, 158-167.
Hickman, C., Marks, E., Pihkala, P., Clayton, S., Lewandowski, R. E., Mayall, E. E., Wray, B., Mellor, C., & van Susteren, L. (2021). Climate anxiety in children and young people and their beliefs about government responses to climate change: A global survey. The Lancet Planetary Health, 5(12), e863-e873.
Stanley, S. K., Hogg, T. L., Leviston, Z., & Walker, I. (2021). From anger to action: Differential impacts of eco-anxiety, eco-depression, and eco-anger on climate action and wellbeing. Journal of Environmental Psychology, 76, 101683.