Verhaltensänderungen sind kein Selbstläufer
85% der VerbraucherInnen gaben bei einer Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands an, dass es richtig sei, dass aktuell weniger Energie verbraucht werden soll.
Energieanbieter rufen die Energie-Spar-Aktion ins Leben.
Da erscheint es nur logisch, dass Energieunternehmen ihre KundInnen belohnen, wenn diese einen bestimmten Prozentsatz an Energie im Vergleich zum Vorjahr einsparen.
Bei den Stadtwerken München erhalten sparsame KundInnen zum Beispiel 50 EUR bei 10% Einsparung und 100 EUR bei 20%. Außerdem gibt es die zusätzliche Möglichkeit für Haushalte, die bereits jetzt schon unter dem Durchschnittsverbrauch liegen, ebenfalls einen Bonus zu erhalten. Die MVV AG kündigte an: “Wenn Sie diesen Winter mehr Gas sparen als in den letzten beiden Jahren, belohnen wir Sie mit bis zu 165 €.”
Für die Energie-Spar-Aktion müssen sich die KundInnen aktiv anmelden.
Damit ist die grundlegende Voraussetzung geschaffen, dass die Teilnehmenden auf jeden Fall schon einmal der Überzeugung sind, dass sie Einsparpotential haben und sie etwas machen können. Aber werden diesen Vorsätzen auch Taten folgen?
Aus der Forschung ist bekannt, dass zwischen der Einstellung und dem tatsächlichen Verhalten oft eine riesige (Umsetzung)Lücke klafft. Wenn der Energieanbieter als Ziel also nicht nur viele Anmeldungen, sondern reale Einsparungen hat, wird es notwendig sein, diese Lücke aktiv zu schließen.
PR-Aktion oder reale Einsparung?
Wenn das Unternehmen den Anspruch hat, nicht nur eine PR Aktion durchzuführen, sondern ernsthaften das Ziel verfolgt, dass die VerbraucherInnen erfolgreich bei den Energie-Spar-Aktionen sein werden, dann stehen unter anderem folgende Möglichkeiten der Unterstützung zur Verfügung:
Handlungswissen vermitteln: Handlungswissen ist notwendig, um sich in einer Situation kompetent zu verhalten und damit zu zufriedenstellenden Ergebnissen zu kommen. Dieses Wissen setzt sich aus Strategien, Prozessen und konkreten Lösungsmöglichkeiten zusammen. Handlungswissen wächst mit der Erfahrung.
Gerade zu Beginn ist es notwendig, aktiv und sehr konkrete Handlungsanweisungen zu geben, damit sich die ersten Erfolge einstellen. Auf diese kann die Person dann auch zukünftig aufbauen. So sind entsprechende Hinweise auf der Internetseite gut, besser wäre es aber, aktiv auf die Teilnehmenden mit den Infos zuzugehen.
Regelmäßige Rückmeldung: Für Einsparwillige ist in vielen Fällen der Energieverbrauch eine Blackbox. Das heißt der Haushalt braucht während der Aktion (gerade zu Beginn) zum Beispiel eine monatliche Rückmeldung, ob die Einsparbemühungen greifen und ausreichen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, den Teilnehmenden ein Strommessgerät zur Verfügung zu stellen.
Unterstützung bei der Umsetzung: Durch Beratungsgespräche werden mögliche Probleme beim Einsparen im Vorfeld erkannt und Lösungen dafür gefunden. So könnten gezielte Beratungen für die jeweiligen Räumlichkeiten ein absoluter Game-Changer sein. Dazu gehört es zum Beispiel, alte Geräte, die als Stromfresser oft einen großen Anteil am Energieverbrauch haben, zu identifizieren.
Dies sind nur einige Aspekte, um von der “Ich werde Energie sparen”- Einstellung zu einer echten Verhaltensänderung zu kommen.
Misserfolg würde Demotivation bedeuten
Ein Misserfolg würde nicht nur bedeuten, dass weniger Energie eingespart worden wäre, sondern vor allem hätte es eine Demotivation der Teilnehmenden zur Folge. Dies könnte die Wahrscheinlichkeit, zukünftig erneut Versuche zu unternehmen, Energie einzusparen, deutlich verringern. Dies würde wiederum langfristig – auch wenn die akute Energieknappheit vorbei ist – den Klimazielen schaden.
Daher bleibt zu hoffen, dass sich die Energieunternehmen darüber im Klaren sind, welche Bedeutung diese Energie-Spar-Aktionen haben und sich entsprechend verantwortungsbewusst verhalten werden.
https://www.mvv.de/monnemspartenergie/gasbonus